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Zustand vor der Bearbeitung

Es handelt sich um eine für die damalige Zeit typische Dermoplastik. Auf einen mit Eisen bewährten Holzgrundkörper (in Faßbauweise) wurde Werk, Stroh und besonders im Kopfbereich Gips und Ton aufgebracht. Auf diesen Positiv-Körper wurde die Haut aufgelegt und vernäht. Es ist anzunehmen, daß die Haut lediglich mit aluminiumkaliumsulfat gegerbt wurde (was allerdings keiner echten Gerbung entspricht).          

Das Wiesbadener Sumatranashorn vor der Restaurierung

Die Dermoplastik zeigt grundsätzliche Fehler bezüglich der Anatomie und der Bildung der Hautfalten. So ist der Grundkörper insgesamt zu groß und sorgt für eine unnatürliche Hautspannung, die wenig Platz für Falten bietet. Die Beine stehen säulenartig und die Hufe sind zu stark abgewinkelt. Besonders bedauerlich ist die schlechte Ausarbeitung des Kopfes. Augen, Nasenöffnungen und Maul sind in ihren Proportionen zueinander falsch plaziert bzw. mangelhaft ausgebildet (das Maul fehlt völlig).
Die Haut zeigt deutliche Schäden, besonders auf der linken Flanke, die wahrscheinlich schon vor bzw. während der Präparation entstanden sein müssen. Hier fehlen größere Partien der schuppigen Oberhaut und Behaarung. Die beiden typischen Körperfalten im Bereich der Schulter und vor den Hinterschenkeln sind viel zu flach und zu kurz geraten. Die Falten über den hinteren Knien und sämtliche Kopffalten fehlen.
Sumatranashörner besitzen eine eigentümlich lange Grundbehaarung, besonders im Bereich des Rückens, an den Beinen und an den Ohren. Bei diesem Exemplar sind alle Haare und Borsten nur noch 8 - 12 mm lang. Ob diese noch zu Lebzeiten des Tieres oder erst während und nach der Präparation abbrachen bzw. abgeschnitten wurden, bleibt unklar.
Folgende Schäden hatten sich zwischenzeitlich entwickelt:

  • Die meisten Nähte waren geplatz und ließen bis zu 10 cm breite Lücken offen.
  • Zusätzlich waren Risse entstanden.
  • Teile der schuppigen Oberhaut hatten sich gelöst.
  • Die mit Gips bzw. Wachs kaschierten Bereiche waren gerissen oder abgesprungen.
  • Die ursprünglich festgenähten Hufe hatten sich gelöst, am rechten Hinterbein fehlte eines der Hufe.
  • Etwa 2/3 des Schwanzes fehlte.
Bereich des Kopfes vor der Restaurierung

Sicherlich war neben der ursprünglichen Präparation die unzureichende Unterbringung für diese Schäden mitverantwortlich. Häufige Klimaschwankungen, besonders Änderungen der Luftfeuchtigkeit haben für entsprechende Bewegungen des Grundkörpers und der Haut gesorgt.




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Inhalt und Gestaltung: F. Geller-Grimm (Frankfurt a.M.)
Letzte Sicherung: 10. Okt. 1999